Dieser Artikel ist im "Aktueller Voltigierzirkel" erschienen im Heft 3/2015

Mit mentaler Stärke und ausdrucksstarker Stimme zum Erfolg

von Claudia Ehlert und Felix Bender

Fotografen: A. Fuchshumer & M. Weller

Es waren Themen, die im Voltigiertraining noch ein Schattendasein fristen: mentales Training, Optimierung der Korrektursprache und die starke Trainerstimme. 60 aktive Voltigierer und 30 Trainer aus unterschiedlichen Sportarten durften hierzu Methoden und Techniken ausprobieren. Am 30./31. Juli empfing die Reitergemeinschaft Hegnach-Oeffingen, unter der Organisation von Claudia Ehlert, die 30 Teilnehmer zur 1. Hegnacher Trainerschulung. Eine Fortsetzung ist in Planung, außerdem könnt Ihr das mentale Training bei der Voltigiertagung in Altleiningen 2016 kennenlernen.


Eine weitere Besonderheit war der „Blick über den Tellerrand“. Denn es waren Trainer aus den Disziplinen Fechten, Fußball, Bowling, Wasserball, Einradfahren, Schwimmen, Kunstradfahren, Tischtennis, Rhythmische Sportgymnastik, Reiten und natürlichen Voltigieren angereist. Die LE wurden in vier Sportarten anerkannt: Für alle Trainerlizenzen im Pferdesport, Trainer C im Schwimmen, Tischtennis und Bowling. Auch Aktive konnten ihren Horizont erweitern. Die drei Hegnacher Turniergruppenvoltigierer und das STeam aus Leonberg kamen beim Trainingscamp in den Genuss, im Mentaltraining ihren „State of Excellence“ zu visualisieren.


Motiviert eröffnete Gunda Haberbusch, Sportmentaltrainerin aus dem Kreis Ludwigsburg, am Donnerstag die Schulung und forderte
die Teilnehmer auf, ihre Erwartungen und Vorkenntnisse offen in einer Gesprächsrunde allen mitzuteilen, unterstützt von Felix Bender, Kommunikationstrainer aus Siegen und Vorsitzender von „Der Voltigierzirkel e. V.“. Bei einer ersten praktischen Übung im Freien konnte jeder erleben, was es bedeutet, durch mentale Stärke einen Erfolg zu erzielen: Die Teilnehmer sollten eine Armbewegung bis zur (vermeintlichen) maximalen Bewegungsweite durchführen. Anschließend konnte Gunda lediglich durch eine mentale Ansprache
eine deutliche Verbesserung der Bewegungsweite bei fast allen Trainern erreichen.


Nach zwei intensiven Stunden folgte die zweite Runde mit Felix Bender. Hierbei lernten die Teilnehmer, wie durch unterschiedliche Techniken und Methoden ihre Stimme klar und klangvoll bleibt und ebenso, wie sie diese motivierend einsetzen können.


Am darauffolgenden Tag zeigte Gunda Haberbusch, welche Kontrolle des inneren Dialogs möglich ist und welche Auswirkungen die
Gefühle der Sportler auf ihre Körperhaltung, auf ihre Motivation, Konzentration und ihre Entschlossenheit, zu kämpfen, haben. Viele dieser Tipps können nun die Trainer selbst in ihr Training einfließen lassen. Tatsächlich war die Motivation, das Sportmentaltraining im eigenen Training einzubringen, sehr groß und die Teilnehmer tauschten sich sportartübergreifend aus, wie so etwas umsetzbar ist.


„Meine Sportler verstehen mich nicht“ – um dies zu vermeiden, befasste sich der Kommunikationstrainer Felix Bender mit dem Thema effektiver Korrektursprache. Anhand von Probanden wurden verschiedene Trainingssituationen simuliert und mit einer eindeutigen Wortwahl sowie einer altersgerechten Sprache die Korrekturen effektiv und in einer sinnvollen Reihenfolge vermittelt. Vor allem war es interessant, Einblicke in die Sportarten der anderen Trainer zu gewinnen. So konnte jeder ähnliche Probleme wiederfinden oder aber überrascht sein, welche Situationen andere Trainer zu lösen haben.


Mit dem Eintreffen von Isabel Fiala, Leistungsvoltigiererin aus Österreich und mehrfache Medaillengewinnerin mit dem Team Wildegg, wurde das Ende der Trainerschulung und der Beginn des Trainingscamps der aktiven Voltigierer eingeläutet. Zusammen mit Anja Traub, S-Einzelvoltigiererin aus Baden-Württemberg, zeigten sie ihre Pflicht und aktuelle Kür im Galopp auf dem Rappen Delargo mit Claudia Ehlert an der Longe. Dieser wurde ins kalte Wasser geworfen, denn bisher kannte er nur L-Niveau-Voltigierübungen und so waren Handstandabrollen und Bodensprünge in allen Varianten schon etwas überraschend für ihn. Trotz dieser ungewohnten Situation für Pferd, Longenführerin und Voltigiererinnen, die sich bis dato noch nie getroffen hatten, gelang eine sehr schöne Vorführung und alle
Anwesenden staunten nicht schlecht. Insbesondere die Trainer der anderen Disziplinen erhielten Einblicke ins Voltigieren, die sie bis dahin noch nicht hatten.

 

Während Anja Traub im Anschluss an die Vorführung begann, die Aktiven zu trainieren, stand Isabel Fiala allen Schulungsteilnehmern in einer Fragerunde Rede und Antwort. Felix Bender und Gunda Haberbusch, die das Gespräch leiteten, waren ebenso neugierig wie die anwesenden Trainer, weshalb einige Teilnehmer noch bis in den späten Abend anwesend waren. Wer die Trainingsmethoden von Isabel Fiala kennenlernen möchte, dem seien ihre Workshops bei der Voltigiertagung 2016 in Altleiningen empfohlen.


Über eine Wiederholung der Trainerschulung in Hegnach wird bereits nachgedacht, auch eine Fortsetzung mit neuen Themen wird geplant, Informationen dazu erhaltet Ihr über das Voltigierforum oder den gastgebenden Verein auf: www.rg-hegnach.de
www.hegnacher-volti-events.de

 

 

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© Claudia Weller